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Gerd von Seggern © 2013 KrümelDino alles - außer gewöhnlich . . . . . ▲▲▲▲

§ § Rechtliche Hinweise § §

          6644:

Warum Militärgeschichte an dieser Stelle ?


Nun, dieser Tag - der 6. Juni 1944 - hat es in sich gehabt:: Jahrelange Überlegungen und Vorbereitungen der Alliierten Streitkräfte aus Amerika und England brachten den Dolch gegen das Hitlerregime zum Einsatz. In welcher Welt würden wir heute leben, wenn die Invasion damals misslungen wäre ?.  Die Wahrscheinlichkeit zum Scheitern lag bei

ungefähr 50%.  Durch einen Besuch in einer Ausstellung in England und einem von einem Freund geschenktem Buch kam ich zu diesem Thema. Und mich hat es seither nicht mehr losgelassen, dieses packende und tragische Kapitel in der Militärgeschichte zu beackern.


                      

Warum war dieser Tag so wichtig ?. Hier einige Antworten . . . . .

Deutschland im Mai 1944:

Die Zeit der glorreichen Siege war vorbei. Die Wehrmacht hatte seit langen Jahren die Gefahr einer zweiten Frontlinie erkannt und baute längst zur Abwehr einer Invasion - und damit zur Vermeidung dieser befürchteten zweiten Linie - den >Atlantikwall< auf. Doch selbst noch Anfang 1944 war der Fortschritt in der Entwicklung dem dann zuständigen Militärbefehlshaber GFM Rommel nicht hinreichend gelungen, als er die Frontlinie besuchte.


Daher wurden in weiteren enormen Anstrengungen Befestigungen ohne Ende installiert. Eine zweite Linie hätte letztlich bedeutet, dass die Wehrmacht in eine Zwickmühle geraten würde: Die Russen im Osten kamen näher, doch Hitler konnte mit großräumigen Landverlusten leben. Anders hingegen im Westen: Dort hätte eine zweite Front sehr schnell nach einer erfolgreichen Anlandung, innerhalb weniger Wochen, eine ernsthafte Bedrohung für das Deutsche Reich bedeutet. Daher galt gemäß Hitlers Befehl, eine Invasion „bis zur letzten Patrone“ abzuwehren.


Den Oberbefehl zur Abwehr jener Invasion hatte GFM Rommel. Hierfür wurden auch Aufmarschpläne der deutschen Streitkräfte erstellt und Jagdgeschwader der Luftwaffe sowie die Panzerverbände durch gezielte Sicherheits-Verlegungen bereitgehalten.


Alles zur Abwehr einer Invasion war bis ins Detail geplant, doch es gab auch Faktoren, die konnte man schlicht gesagt nicht planen ...

Die Deutsche Führung beim OB West, Paris Anfang 1944, von links nach rechts:

General Leo Geyr von Schweppenburg (OB PzGrp West), Generaloberst Johannes Blaskowitz (OB HGr G), Generalfeldmarschall Hugo Sperrle (OB Luftflotte 3), Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt (OB West), Generalfeldmarschall Erwin Rommel (OB HGrp B) und Admiral Theodor Krancke (OB MGrp West).


In Erwartung der Landung:

Die Kernfragen die die Führungsstäbe der Wehrmacht bewegten waren nicht einfach zu beantworten:


Was ?

Churchill und Rosewelt strebten eine baldige Beendigung des Krieges an.

Das konnte nur mit einer amphibischen Landungsoperation gelingen.


Wer ?

Man rechnete mit zu vielen Divisionen, weil Saboteure in den eigenen Reihen die Stärken künstlich höher berechnet hatten und letztlich nicht mehr rechtzeitig nach unten korrigiert werden konnten. Die Folge: Eine zweite Landung wurde noch lange erwartet.

Mit bitteren Folgen.


Wie ?

Man war sich sicher, eine Invasion kann personell und materiell nur auf dem Seewege erfolgen können. Daher wurden als besonders gefährdete Stellen am Atlantik wie ein Bollwerk ausgestattet.


Wo ?

Die schwierigste Frage.

Irgendwo in Frankreich würden sie kommen. Das stand fest.

Nur wo ?. Wo machte es den meisten „militärischen Sinn“ ?.


Wann ?

Die Faktoren, die eine Landung begünstigen standen fest.

Vor allem Wetterfaktoren, wie auch Ebbe und Flut spielten eine gewichtige Rolle.

Würde man mit der Flut an den Strand heranspülen, oder aus Sicherheitsgründen die Ebbe abwarten, um somit die Sperrhindernisse und Minengürten zu umgehen ?.

Aber freilich mussten auch Vorsorgung, Nachschub und Sicherheit im Vordergrund stehen, sowie eine massive technische Überlegenheit.


Rommel ließ sämtliche Küstenabschnitte zu einer einzigen zusammenhängenden Befestigung ausbauen. Und dennoch gab es unterschiedlich ausgebaute Stärken am Kanal. Der Bereich Le Touquet - Calais war verhältnismäßig gut vollendet und gesichert, während der Bereich Cherbourg - Bayeux - Le Havre noch deutliche Lücken zeigte, als Rommel im April 1944 den Atlantikwall besichtigte.


Die wichtigste Frage der deutschen Führung lautete:

WO würde der Feind landen ?


Durch die Deutsche Wehrmacht erwartete Landung, am Pas de Calais


Denkbar gewesene Landung, „Scheinlandung“ Raum Dieppe


Tatsächliche Angriffsrichtung der Alliierten: Die Seine Bucht, Normandie


Die Gegenseite in England 1944 (links und rechts):

ENG: Feldmarschall Bernhard L. Montgomery, Oberbefehlshaber der alliierten Heeresverbände USA: General Dwight D. Eisenhower, Supreme Commander der alliierten Invasionsstreitkräfte


Die bis dato streng geheim gehaltene Antwort von Eisenhauer lautete:

Normandie …


- - - = = = O p e r a t i o n   O v e r l o r d = = = - - -


Alliierte Truppenanlandung am frühen Morgen

des 6.6.1944 in der Normandie

Hier am Abschnitt Omaha floss sehr viel Blut. Die 352. Inf. Div.

Der Deutschen leisteten hartnäckigen Widerstand.

Wer das überlebt hatte, wurde ein zweites mal geboren.


UTAH OMAHA GOLD JUNO SWORD US 82.LL US 101.LL ENG 6.LL 7.A 15.A

WO würde die Landung erfolgen ?

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Damit hatte „keiner“ gerechnet

Die Kräfte der Alliierten sammelten sich entlang der gesamten südenglischen Küste, und konzentrierten sich dann am 05.06.1944 in der >>Gathering Area<< (Sammlungsraum) am Solent (nördlich) und südlich der Isle of Wight zum Dolchstoß gegen das Reich. Statt der kürzesten Entfernung am Pas de Calais (50km) wählten sie die größte Entfernung zur Normandie (150-200km). Blumentritts (GenStab OB West) Kommentar dazu war:


"Das ist wider jeglicher militärischer Vernunft;

gegen jegliche Vernunft überhaupt".


Doch trifft diese Aussage wirklich zu ?


Damit konnte man rechnen

Nach dem missglückten Landungsmanöver bei Dieppe am 19.08.1942, was übrigens Übungszwecken und der Erfahrungssammlung diente, bei dem runde 5000 alliierte Soldaten ihr Leben ließen, kalkulierten die Befehlshaber in England neue denkbare Versionen einer Landung, mit einer größtmöglichen Sicherheit für die landenden Soldaten, und damit einer Minimierung von Verlusten.


Den Bereich des Atlantikwalls am Pas de Calais zu knacken, galt wegen der extremen Konzentration von Bollwerken, Waffen und Soldaten als undurchführbar. Das Risiko war zu hoch. So tat man nur so, als ob, und konzentrierte sich auf einen alternativen Bereich, bei dem das Überraschungsmoment eine zusätzliche Rolle erwirkte. Nämlich dort anzugreifen, wo niemand damit rechnet.


Dennoch gab es auch militärische Warnungen vor einer Landung in der Normandie General Erich Marcks vom 84. ArmeeKorps bei St. Lô versuchte sich in die Entscheidungsprozesse der Alliierten hineinzuversetzen, und witterte die Gedanken von Eisenhauer:


"Sie werden nicht an der kürzesten Stelle landen und womöglich bei Sonnenschein - nein, sie werden den längsten Weg nehmen und bei schlechtem Wetter".


Schließlich:


„könne man ja ansonsten gleich eine Brücke nach Calais bauen,

um dann die schönen französischen Mädchen am Strand besuchen“.


Seine Denkweise:

Die >Nuss< aus Granit (der Atlantikwall), war nur sehr schwer - wenn überhaupt - zu knacken. Warum sollten sich die Engländer es so schwierig gestalten; bzw. im Umkehrschluss: Warum sollte es den Deutschen so leicht gemacht werden ?. Damit zeigte Marcks als einer der wenigen Führungsinstanzen ein Gespür für die Denkweise des Feindes, allerdings sicherlich auch deshalb, weil er (wie andere auch) gerade seinen Verteidigungsabschnitt als für besonders gefährdet ansah.


Er sollte Recht behalten. Auch mit seiner Warnung vor dem 06.06.1944.


WANN würde die Landung erfolgen ?

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Darin schien sich die deutsche Führung einig zu sein. Aus Beobachtungen bei Luftwaffeneinsätzen heraus erschien es als sicher, dass die alliierten Verbände bei günstiger Mondphase in der Frühe, nach Ebbe die auflaufende Flut nutzen würde um anzulanden. Also konnte man die besonders gefährdeten Tage gut vorherberechnen.


Beabsichtigt nicht agiert ?

Für den gefährdeten 6.6.1944 … hatte man allerdings gar nichts vorhergesehen:   Die Luftwaffe flog schon wie Wochen zuvor keine Aufklärung und die Marine ließ ebenso keine Beobachtungsschiffe auslaufen, obwohl dies möglich gewesen wäre. Ein Großteil der Führungsinstanzen (so auch Rommel) war abwesend, und der glorreiche Gefreite aus Böhmen (Kommentar Blumentritt), sprich Adolf Hitler, hatte eine Schlaftablette genommen und durfte nicht geweckt werden. Erst in den Mittagsstunden wachte er auf, und keiner der ranghohen Offiziere traute es sich, ihn auf die nunmehr dringend erforderlichen Maßnahmen hin anzusprechen, weil man ansonsten erneut Anfälle des Führers befürchtete.


Die französische Resistance (der Widerstand) bereitete den Rest herausragend raffiniert und gut vor. Die Durchführungen der Sabotagen verliefen nach Plan.


Geheimdienste erledigten  ein hohes Maß an Tarnen / Täuschen und in die Irre führen. Gummiepanzer, Pappflugzeuge,  usw.


Aber auch das Militär arbeitete besonders eifrig am Gelingen mit:

So wurden mit der Operation FORTITUDE fiktive Einheiten installiert und mit Funkverkehr versorgt, oder Gummipanzer und Pappflugzeuge und Pappkanonen hin und her bewegt, sowie Fallschirmjägerpuppen, MG-Feuer-Simulatoren, Radarstörungen und Gespenstereinheiten eingesetzt


Gezielte „Falschbombardierungen“ im Verhältnis 2:1 wurden beim vermeintlichen Landungsgebiet Pas de Calais durchgeführt. Diese schalteten nicht nur Bunkertellungen aus, sondern „bestätigten“ die Deutschen ihrer falschen Fährte.


So geschah als Folge von Kompetenzgerangel, Instanzenchaos und Falschinformationen, dass, was keiner für möglich gehalten hätte:


Die Allieierten konnten „fast ungehindert“ die anvisierten 5 Landungsabschnitte zu einem zusammenhängenden Brückenkopf verbinden. Wichtige Straßen und Brücken wurden zügig eingenommen. Material und Soldaten konnten „ohne Ende“ nachgeführt werden, so dass schon am Abend des dDay eine Vorstoßtiefe von bis zu 13km Tiefe landeinwärts erreicht war.


Künstliche Häfen, die sogenannten MULBERRY A und B wurden anschließend zügig installiert und ermöglichten eine schnelle Entladung der nachrückenden Truppen und Versorgungsgüter.


Zwei extra gelegte Öl-Pipelines, die PLUTO (PipeLineUnderTheOcean) ermöglichte die gesicherte Mineralölversorgung der Allierten bis zum Kriegsende. Eine von der Isle of Wight nach Cherbourg, und eine von Dungeness nach Le Havre.


Kernprobleme: alliiertes Luftmonopol, und das die deutschen Panzerverbände tagelang oder sogar wochenlang zurückgehalten wurden, weil man noch lange Wochen eine zweite Landung (die eigentliche Landung) am Pas de Calais erwartete.  


. . . . .


Wir wollen auf Frieden hoffen; auf dass wir aus den entsetzlichen Geschehnissen der beiden Weltkriege dazu gelernt haben !


Gerd von Seggern, 2013-05-08,

am Tage des Kriegsendes von 1945


Meine spezielle Empfehlung  zu diesem Thema gilt der ganz  herausragenden Arbeit von: Mit freundlicher Genehmigung des Betreibers

Brennpunkte der Angriffe:

Flankensicherung - 5 Landeabschnitte - Flankensicherung

- - - = = = O p e r a t i o n   O v e r l o r d = = = - - -


Empfehlung ! d-Day ►Fährtensucher Die Landung der Alliierten in der Normandie. Hier Informationen über meinen ►d-Day-Vortrag Hier Informationen über meinen ►d-Day-Vortrag